Nach der Übertragung der Pfarrrechte (1553) von der St. Laurenzkirche an die damals leerstehende Minoritenkirche, vermisste man bei dieser einen Glockenturm.

Durch das Armutsideal und der Strengen Ordensregeln der Minoriten, wurde bei der Erbauung und Erweiterung der Kirche auf einen Turm verzichtet.

Die damals protestantische Bevölkerung von Enns wandte sich an König Ferdinand mit dem Wunsche, einen Glocken- und Wachturm inmitten des Platzes errichten zu dürfen.

Ferdinand I. lehnte ab, bzw. verwies auf die, auch in der Nähe der Kirche befindlichen Türme der Befestigungsanlage. Die Ennser hätten einen von diesen zu einem Glockenturm ausbauen sollen.

Der Turm besteht großteils aus Konglomeratgestein, Granit und Ziegel. Er misst 10,75 m im Geviert und ist samt der Turmfigur 60 m hoch. Es handelt sich um einen viergeschossigen Quaderbau mit Ecklisenen, Doppelsitzbögen, Friesen und Kaffgesimsen. Der Turm vereint die Gotik mit der Renaissance und wirkt besonders durch seine Architektur. Die Einteilung in vier Felder (Geschosse) und vor allem das Dach, deuten schon auf den Folgebaustil der Gotik hin. Die Südseite (Schaufront) zeigt einen spitzbogigen Eingang, darüber im 1. Feld, eine Sonnenuhr, darüber eine lateinische Bauinschrift.

Im nächsten Feld ist das Sinnbild des römisch- deutschen Kaiserturms, der Doppeladler mit dem habsburgischen Hauswappen, das umgeben ist mit der Kette des Goldenen Vlies.

Im dritten Geschossfeld öffnen sich in allen vier Windrichtungen die gotischen Schallfenster der Glockenstube. Der Giebel dieser Fenster besteht aus einem Rundbogen, der auf einem horizontalen Gesimse ruht.

Das oberste Feld zeigt die große Turmuhr. Südseite ist das Uhrfeld in den Ecken mit den Symbolen der vier Evangelisten (Adler = Johannes, Engel = Matthäus, Stier = Lukas, Löwe = Markus) geschmückt.

Die Galerie gibt den Blick nach allen Richtungen frei. Das Kupferdach weist eine reiche Gliederung auf, und gibt dem Bau sein charakteristisches Gepräge. Auf der Turmspitze befindet sich eine Messingkugel 0,9 m, diese trägt die geflügelte Turmfigur (Genius) mit 1,37 m. Die Jahreszahlen in den anderen oberen Geschossfeldern weisen auf die verschiedenen Renovierungen hin.

Über 95 Steinstufen, entlang der vier Außenwände, erreichen wir die Glockenstube. Das Geläute, bestehend aus 6 Glocken mit einem Gesamtgewicht von 6,14 t, ist auf die Töne H-Dis’ FIS-GIS-AIS und H gestimmt. Die Glocken werden als Maximilian-, Marien-, Herz Jesu-, Floriani-, Josefi- und Leopoldiglocke bezeichnet.

Über weitere 62 Holzstufen vorbei am Uhrwerk (das alte diente von 1706 bis 1977), gelangt man in die alte Türmerstube. In dieser steht ein Tisch mit einer Marmorplatte – es ist dies die Altarplatte der 1565 abgerissenen Scheiblingskirche.

Öffnungszeiten:
Mai - Oktober: 08:00 bis 20:00 Uhr
November - April: 09:00 bis 18:00 Uhr

Kosten: 2€ / Person

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